Hallöchen ihr Lieben!

Ich habe nicht gelogen, als ich geschrieben habe, dass ich sehr schlecht im „mich mal melden“ bin… Jetzt ist der September schon lange vorbei, aber besser spät als nie, richtig?

Also, erstmal hat im September die Schule wieder angefangen. In den USA heißt auch der Kindergarten schon Schule und dort fangen die Kinder auch bereits an, zum Beispiel Zahlen und später Buchstaben/Wörter zu lesen. Mein jüngeres Gastkind, sie ist jetzt dreieinhalb, geht in ein sogenanntes „3’s program“ und mein älteres Gastkind, sie wird im Dezember sechs, hat die erste Klasse begonnen. Weil meine Gastmutter allerdings vermeiden wollte, dass die Kinder nach zwei Wochen oder so die Schule wechseln, sind sie schon von Beginn des Schuljahres an in ihre neuen Schulen gegangen. Das hat bedeutet, dass sie jeden Morgen ungefähr 40 Minuten zur Schule fahren und deshalb relativ früh aufstehen mussten. Da ich aber morgens nicht arbeiten muss, hat mich das glücklicherweise nicht betroffen. Ich bemühe mich aber trotzdem, nicht allzu spät aufzustehen… Wir sind aber ganz gut ins Schuljahr gestartet und haben uns an die neue Routine gewöhnt.

Vormittags habe ich dann immer ganz kurz die Kinderzimmer aufgeräumt, das hieß aber eigentlich nur, dass ich die Betten gemacht habe. Außerdem habe ich den Keller, der quasi das Spielzimmer ist, aufgeräumt und ein- bis zweimal die Woche die Wäsche der Kinder gemacht. Um 12 Uhr musste ich dann ungefähr losfahren, um die Kleine von der Schule abzuholen. Meistens sind wir dann direkt wieder nach Hause gefahren, manchmal haben wir aber auch noch in der Umgebung des neuen Hauses ein paar Spielplätze erkundet. Wenn wir dann wieder zu Hause waren und die Kleine ihren Mittagsschlaf während der Autofahrt beendet hat, haben wir zusammen gespielt. Mein Gastvater hat dann eigentlich immer die Große abgeholt und die sind dann ungefähr um 17 Uhr zu Hause angekommen. Ich habe dann mit der Großen ihre Hausaufgaben gemacht, was normalerweise nicht so lange dauert, und dann mit den beiden gespielt. Meistens habe ich sie abends auch noch gebadet. Mein Arbeitstag endet dann ungefähr um 19 Uhr, wenn meine Gastmutter von der Arbeit kommt und wir gemeinsam zu Abend essen.

Am Montag, den 23. September sind wir dann umgezogen. Pünktlich am Freitag vorher ist natürlich die Kleine krank geworden. Sie hatte Fieber und eine Ohrentzündung und hat auch ihre Schwester angesteckt. Die Große hatte dann ebenfalls Fieber, sodass sie bis einschließlich Mittwoch noch zu Hause bleiben musste… Auch mein Gastvater war ziemlich die ganze Woche krank. Ich habe versucht, so viel wie möglich zu helfen, wobei ich bei vielen Sachen auch nicht wusste, wo sie hingehören. Und die Kinder wollen, wenn Mama da ist, viel zu Mama, vor allem, wenn sie noch angeschlagen oder krank sind… Dann wollen sie mich (und ihren Vater meistens auch) nicht sehen. Ich habe dafür die meisten Sachen der Kinder ausgepackt und ihre Schränke/Zimmer eingeräumt. Aber zurück zum Umzugstag. Ich bin mit den anderen früh aufgestanden, hab meine letzten Sachen zusammen gepackt, gefrühstückt und habe dann um kurz nach 8 Uhr die Kleine zur Schule gefahren. Das hing mit sehr viel Protest und Geschrei zusammen, weil sie von ihrer Mutter gefahren werden wollte, aber sie hat sich nach zehn Minuten Autofahrt oder so wieder von selbst beruhigt. Sie hat im Auto Videos auf ihrem iPad geguckt (das ist hier normal…) und ist dann glücklich und noch ein bisschen müde in die Schule gegangen. Eigentlich dachte ich, dass ich dann erstmal wieder zum alten Haus fahre und dort helfe, aber meine Gastmutter meinte, ich kann auch erstmal am neuen Haus bleiben und dort anfangen, ein paar Klamotten der Kinder in ihre Schränke zu räumen. Das habe ich dann also gemacht und bin letztendlich auch nicht mehr zum alten Haus gefahren. Als ich mit den Anziehsachen fertig war, war mein Gastvater auch schon hier und dann habe ich ihm geholfen, Möbel aufzubauen. Um 13 Uhr habe ich die Kleine dann von der Schule abgeholt und habe zu Hause (im neuen Haus) mit ihr gespielt bis die Umzugswagen angekommen sind. Kurz vorher kam auch meine Gastmutter mit der Großen an und dann wollte die Kleine auch die ganze Zeit bei ihrer Mutter sein. Ehrlich gesagt habe ich gerade keine Ahnung, wie der Rest des Tages abgelaufen ist… Die Kleine ist auf jeden Fall irgendwann auf dem Schoß ihrer Tante eingeschlafen und die Große hat sich die meiste Zeit mit ihrem iPad beschäftigt oder war bei ihrer Mutter. Eigentlich dachte ich, ich wäre mit den Kindern irgendwann an dem Tag noch zu einem Spielplatz gefahren, aber gerade bin ich mir nicht mehr so sicher hahah Ich habe auf jeden Fall noch weiter die Anziehsachen der Kinder weggeräumt, die mit dem Umzugsunternehmen gekommen sind. Abends haben wir irgendwann noch Essen bestellt, die Kinder ins Bett gebracht und unsere Sachen ein bisschen sortiert. Ich musste auch erstmal noch meine Bettdecke finden haha Insgesamt war der Tag für einen Umzugstag relativ entspannt und geordnet, aber natürlich trotzdem anstrengend, laut und chaotisch…

In der Woche nach dem Umzug hatte meine Gastmutter frei, ich habe ihr so viel wie ich konnte geholfen und am Ende der Woche sah das Haus auch einigermaßen nach „zu Hause“ aus. Als wir eingezogen sind, war die Küche noch gar nicht fertig. Das heißt, es gab noch keine Arbeitsplatte (die kam, glaube ich, am Dienstag) und außer dem Kühlschrank haben keine Geräte funktioniert. Wir hatten die ersten zwei oder drei Tage auch noch kein fließendes Wasser in der Küche, sondern mussten immer das Badezimmer unten benutzen… Das heißt auch, wir haben die ganze Woche Essen bestellt. Genauso wie in der Woche vor dem Umzug, denn meine Gastmutter hatte ihre ganzen Kochsachen schon eingepackt… Wir waren alle sehr froh, als sie am Freitag nach dem Umzug endlich wieder kochen konnte. Mich hat allein schon der Geruch von frischem Essen im Haus glücklich gemacht haha

Außerdem hat auch das Badezimmer, was ich mir mit meinen Gastkindern teile, die ersten Tage noch nicht funktioniert… Nach ein oder zwei Tagen hatten wir dann aber zumindest Wasser dort. Allerdings lagen noch bis letzte Woche Malersachen im Badezimmer rum, weshalb man sich nicht so gut bewegen konnte und alles relativ dreckig war. Es gab in der ersten Woche auch noch keine Fensterabdeckung (und das Fenster geht zur Straße raus…), allerdings hatte die Dusche ebenfalls noch keinen Duschvorhang… Das heißt, mir konnte theoretisch die ganze Nachbarschaft beim Duschen zugucken… Aber zum Glück ist das hier eine ruhige Gegend haha Mittlerweile gibt es auch eine Fensterabdeckung, aber immer noch keinen Duschvorhang. Der sollte aber eigentlich bald kommen…

Mein Zimmer wird auch langsam immer mehr eingerichtet. Seit heute habe ich einen Spiegel in meinem Zimmer, seit dem Umzug habe ich auch einen kleinen Schreibtisch hier. In meinem alten Zimmer war dafür ja kein Platz… Außerdem hat mein Gastvater gestern meinen Fernseher aufgehangen. Eigentlich wollte er den Fernseher aus meinem alten Zimmer schon vor Wochen wieder aufhängen, dafür hatte er allerdings nicht die richtigen Schrauben. Nachdem er mindestens dreimal neue Schrauben auf Amazon bestellt hat und die nie gepasst haben, hat er aufgegeben und mir einen neuen Fernseher gekauft… Und ich kann jetzt auch deren Netflix, Amazon Prime und hulu mitbenutzen höhö Außerdem habe ich mich vor ein paar Wochen endlich getraut, meine Gasteltern darauf anzusprechen, dass ich das Klavierspielen vermisse und darüber nachdenke, mir ein gebrauchtes E-Piano zu kaufen. Sie haben dann kurz auf Amazon geguckt und mir einfach ein neues E-Piano bestellt 🙂 Ich habe mich ein bisschen schlecht gefühlt, weil ich nicht will, dass die mir einfach so so etwas teures kaufen, aber ich habe mich natürlich auch sehr gefreut. Jetzt habe ich also auch ein E-Piano in meinem Zimmer stehen 🙂

Langsam haben wir nach dem Umzug jetzt auch wieder eine gewisse Routine. Die Kinder können morgens etwas länger schlafen, was sie allerdings nicht wirklich tun… Sie stehen trotzdem jeden Morgen um 6 Uhr auf. Ich glaube, sie müssen sich noch an das Haus gewöhnen, ich habe das Gefühl, sie schlafen hier schlechter als im alten Haus. Das ist aber zum Glück ja nicht meine Aufgabe. Meine Gastmutter tut mir allerdings leid, sie schläft oft in drei verschiedenen Betten pro Nacht… Die Kinder haben beide schon Doppelbetten, weshalb sie sich zu ihnen legen kann. Ist auch egal haha Die Kinder gehen morgens meistens gegen 8:30 Uhr aus dem Haus (mit ihren Eltern natürlich). Ich versuche eigentlich immer, ungefähr um 8 Uhr auch runterzugehen, aber manchmal bleibe ich auch länger liegen… Ich mache mir dann Frühstück und vormittags habe ich eigentlich dieselbe Routine wie auch im alten Haus. Ich räume ein bisschen auf und mache manchmal Wäsche. Ansonsten habe ich Freizeit. Die nutze ich bisher allerdings noch nicht so richtig… Ich bin irgendwie sehr viel am Handy und schaffe es selten, mich dazu aufzuraffen, mal rauszugehen, Musik zu machen, zu lesen oder sonst etwas. In meiner Umgebung wohnen zwar auch einige andere AuPairs, allerdings habe ich mit denen noch keinen Kontakt. Hier sind die meisten AuPairs auch um die 25 Jahre alt und kommen unter anderem aus Brasilien, Mexiko und Kolumbien. Dafür telefoniere ich vormittags ab und zu mit meiner Familie in Deutschland und meiner besten Freundin Lilli, was immer sehr schön ist 🙂 Ungefähr um 12 Uhr fange ich dann an, mir Mittagessen zu machen und fahre gegen 12:45 Uhr los, die Kleine von der Schule abholen. Mit ihr spiele ich dann normalerweise zu Hause und im Garten bis wir die Große abholen müssen. Um ca. 15:30 Uhr gehen wir dann zwei Häuser weiter zur Schulbushaltestelle, wo sie mit ein paar anderen Kindern aus dem Schulbus kommt. Zu Hause mache ich dann mit ihr ihre Hausaufgaben, was ja meistens relativ schnell und einfach geht. Sie mag Hausaufgaben und Schule (noch…) sehr gerne 🙂 Den Rest des Nachmittags verbringen wir dann wieder mit Spielen bis meine Gastmutter nach Hause kommt (meistens zwischen 18 und 19 Uhr) und wir gemeinsam zu Abend essen. Danach werden die Kinder von den Eltern ins Bett gebracht und ich habe wieder Freizeit. Da die Eltern, wenn die Kinder im Bett sind, aber auch direkt in ihr Schlafzimmer gehen, gehe auch ich nach dem Essen in mein Zimmer und verbringe dort meinen Abend. Meistens gucke ich YouTube oder Netflix, schicke meine täglichen Berichte an meine Geschwister und schreibe in mein Tagebuch, was ich seit diesem Jahr fast jeden Tag tue 🙂

Und jetzt zum (wahrscheinlich interessanteren) „was sonst so passiert ist“-Teil. Am 08. September war ich mit Flori, dem AuPair, was ich ja schon in Deutschland kennengelernt hatte (ich hatte sie im letzten Post schon kurz erwähnt), auf dem „Italian Festival“ in Port Washington, das ist ungefähr 20 Minuten von Glen Cove entfernt. Das Festival an sich, was eher wie eine kleine Kirmes war, war nicht so interessant wie wir es uns vorgestellt hatten, aber es lag direkt am Wasser. Da sind wir dann ein bisschen spazieren gegangen und haben uns viel unterhalten. Abends sind wir noch an einen Strand in Sea Cliff gefahren und haben dort den Sonnenuntergang geguckt. Sie wohnt übrigens in Sea Cliff, das grenzt südlich an Glen Cove. Am Strand haben wir uns wieder sehr lange unterhalten, was echt schön war 🙂

Am 14. September war ich mit dem alten AuPair, was nach ihrer Reise nochmal für ein paar Tage bei uns war, in Manhattan, wo wir ein bisschen durch SoHo gelaufen sind. Es war schön, auch mal ein paar ruhigere Ecken von New York City zu erkunden, wo die Häuser auch nicht ganz so hoch sind. Wir haben dort unter anderem auch das Friends-Haus gesehen (aus der Serie „Friends“) und sind durch einige Parks gelaufen. Einen Tag später, am letzten Abend des alten AuPairs, waren wir mit der ganzen Familie und der Familie von der Schwester meiner Gastmutter in Queens in einem deutschen Restaurant. Das war ziemlich cool, unsere Kellnerin hat uns immer mit „Schatzi“ angesprochen haha Es gab in dem Restaurant auch einen kleinen deutschen Laden, wo einige deutsche Süßigkeiten verkauft wurden, es gab eine Wursttheke und eine kleine Auswahl an Bier. Ich habe in dem Restaurant ein Cordon Bleu mit Kartoffeln gegessen, was auch sehr lecker war. Kartoffeln scheinen übrigens wirklich ein sehr deutsches Ding zu sein. Ich habe in meiner ganzen Zeit hier bisher zweimal Kartoffeln gegessen, einmal in dem Restaurant und einmal selbstgemachtes Kartoffelpüree meiner Gastmutter… Hier gibt es oft auch Nudeln als Beilage und sehr viel Brokkoli.

Am 22. September habe ich mich mit meiner besten Freundin Lilli im Central Park getroffen. Sie hat zum Abi mit ihrer Mutter eine zweiwöchige Kreuzfahrt von Hamburg über Norwegen, Island und Kanada nach Manhattan gemacht, weshalb wir uns dort treffen konnten. Es war ziemlich cool, einfach zusammen in Manhattan zu sein und abgesehen davon natürlich auch, sich wiederzusehen. Wir haben zusammen mit ihrer Mutter Kaffee getrunken, zu Mittag gegessen und sind dann ohne ihre Mutter durch den Central Park spaziert.

Am 29. September bin ich ein letztes Mal zum alten Haus gefahren, weil ich es gerne nochmal sehen wollte. Es war schon komplett leer, weil meine Gasteltern es am nächsten Tag verkauft haben, aber es war gut, nochmal da gewesen zu sein 🙂 Danach habe ich mich mit Flori getroffen und wir sind zu einem Café in Glen Cove gefahren (ja, ich bin schon sehr amerikanisch, ich fahre auch überall hin… aber das Café wäre zum Laufen wirklich weit weg gewesen!). Dort haben wir sehr leckeren Avocado-Toast gegessen und ich habe endlich mal wieder einen Cappuchino getrunken 🙂 den bisher einzigen in meiner bisherigen Zeit hier… War lecker, aber nicht so gut wie der von Passione in Duisburg 😉 Das Café an sich war auch ziemlich süß, so was gibt’s hier leider nicht so oft. In Dix Hills habe ich noch keins in der Art gefunden…

Am 06. Oktober (das gehört eigentlich schon in den nächsten Monatspost, aber egal…) war dann das zweite Cluster-Meeting. Einmal im Monat organisiert unsere Local Community Counselor(in), das ist unsere Ansprechpartnerin, die in unserer Nähe wohnt, ein sogenanntes Cluster-Meeting zu dem alle AuPairs aus der jeweiligen Gegend eingeladen sind. Im September haben wir uns ja bei ihr zu Hause zum Eis essen getroffen und im Oktober waren wir in der Nähe von Dix Hills Kanu fahren. Eigentlich hatte ich (und die anderen AuPairs, mit denen ich darüber gesprochen habe) nicht so große Lust darauf, aber ich bin dann trotzdem hingegangen. Wir hatten glücklicherweise sehr schönes Wetter und die Strecke war auch schön ruhig und idyllisch, so dass wir eine gute Zeit hatten. Danach war Flori noch zum Abendessen bei mir, ich habe ihr unser neues Haus gezeigt und (Trommelwirbel…) wir haben unseren ersten Trip geplant! Als wir im September bei diesem Italian Festival spazieren waren, haben wir uns unter anderem auch über unsere Reiseziele unterhalten und dabei festgestellt, dass wir beide nach Boston wollen. Sie wollte gerne im Herbst dahin und hat mich dann spontan gefragt, ob wir das zusammen machen wollen. Und das haben wir auch gemacht. Ich schreibe darüber (hoffentlich wirklich) bald noch einen separaten Post, denn wir haben an diesem Wochenende sehr viel gemacht. Aber es war auf jeden Fall sehr schön und (wie wir gestern festgestellt haben) genau das richtige für uns. Wir beide haben dieses Wochenende gebraucht und sehr genossen 🙂

So, das war jetzt wieder sehr viel Text… Es tut mir leid, dass dieser Post jetzt wirklich erst so spät kommt. Wie gesagt, ich kann mich oft nicht aufraffen, etwas einigermaßen Produktives am Vormittag zu machen. Und irgendwie kommen dann doch auch oft andere Sachen dazwischen. Dieser Post wurde jetzt auch über mehrere Tage verteilt geschrieben. Aber ich hoffe, er gefällt euch und ich konnte euch einen interessanten und guten Einblick in mein Leben hier geben.

Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt! Und danke für all eure Gebete und Gedanken!! Ich merke (und versuche daran zu glauben), wie Gott auch durch eure Gebete bei mir ist und mir hier hilft.

Ganz liebe Grüße und bis hoffentlich bald in meinem Boston-Post!