Hallo ihr Lieben!
Es ist mal wieder höchste Zeit für einen neuen Blogbeitrag, also fange ich direkt an. Viel Spaß beim Lesen!
Am 01. Dezember haben die Wichtel, die ich beim letzten Mal zu erwähnen vergessen habe, Adventskalender gebracht. Erstmal zu den Wichteln: Ich habe leider kein gutes Foto, aber das sind zwei kleine, rote Wichtel aus Stoff, die nachts lebendig werden und jeden Tag etwas Neues anstellen. Sie kommen am Tag nach Thanksgiving und sind am Tag nach Weihnachten wieder weg. Und ich habe fast einen ganz fatalen Fehler gemacht: Man darf sie nicht anfassen, weil sie dann ihre Magie verlieren… Das wusste ich nicht, wurde aber schnell eines besseren belehrt, als einer der Wichtel runtergefallen ist, ich ihn mit meinen bloßen Händen aufheben wollte und dann von allen Seiten angeschrien wurde hahaha Die Kinder mussten dann eine Zange für Essen holen, damit wir den Wichtel damit wieder aufheben konnten. Die Wichtel bringen manchmal kleine Geschenke, wie zum Beispiel die Adventskalender, manchmal verwüsten sie aber auch das Haus oder stellen irgendetwas anderes an. Und jetzt zu den Adventskalendern: Die Kinder haben jeweils einen Lego Adventskalender bekommen und ich habe ihnen gemeinsam mit ihrem alten Au Pair einen selbergemacht. Das alte Au Pair hat in Deutschland ein paar Sachen gekauft und hergeschickt, wobei das Paket erst ein paar Tage nach Weihnachten angekommen ist… Ich musste dann also ihre Türchen auch noch füllen, was aber auch nicht so schlimm war. Die Kinder haben sich so oder so gefreut und das war das wichtigste. Mir hat meine Gastmutter (bzw natürlich die Wichtel) einen Teeadventskalender geschenkt, sodass ich jeden Tag eine neue, indische Teesorte probieren konnte. Das hat mich sehr gefreut und die Tees haben alle gut und interessant geschmeckt, wobei ich auf lange Sicht lieber bei meinen gewohnten Teesorten bleibe…
Außerdem waren wir am ersten Dezember zum zweiten Mal bei Paris Baguette. Das ist eine Cafékette, die auch einen Standort ungefähr zehn Minuten von uns entfernt hat. Dort gibt es sehr guten Kaffee, bis dahin war es der beste Kaffee, den ich in Amerika getrunken hatte. Denn Kaffee, muss ich leider sagen, können Europäer in den meisten Fällen wirklich besser… Außerdem gibt es bei Paris Baguette aber auch sehr viele ziemlich leckere Teilchen und anderes Gebäck. Ich mag diesen Laden also sehr gerne, wobei ich jetzt schon länger nicht mehr da war… Das muss ich mal ändern haha


Meine Gastmutter und ich haben uns auch ein paar Mal über Nikolaus unterhalten, was ja eine deutsche Tradition ist und sie hat mich gefragt, wie das bei uns so abläuft. Und dann hatte ich tatsächlich am 06. Dezember auch einen prall mit Süßigkeiten gefüllten Stiefel bzw. Stocking. Darüber habe ich mich sehr gefreut und fand es sehr süß. Die Kinder haben auch was bekommen und haben ihren Eltern morgens ganz aufgeregt davon erzählt, weil sie gar nicht verstanden haben, warum sie jetzt diese Stiefel vor ihrer Zimmertür stehen hatten. Das war sehr lustig. Sie meinten dann auch, dass sie hoffen, dass ich mein Au Pair Jahr verlänger, damit sie nächstes Mal wieder etwas zu Nikolaus bekommen hahah
Eine weitere Tradition in meiner Gastfamilie ist es, irgendwann in der Weihnachtszeit in eine Polar Express Show bzw Experience zu gehen. Man geht quasi selber in den Polar Express und erlebt verschiedene Sachen. Wir waren am 08. Dezember in Farmingdale bei einem Polar Express. Wir saßen mit ein paar anderen Familien in einem Wagen, der von innen aussah wie ein Zug, und es gab drei SchauspielerInnen, die mit uns eine interaktive Geschichte durchspielt haben. Es wurde gesungen, getanzt und es gab Kakao und Kekse. Außerdem konnte man eine Wunschliste für den Weihnachtsmann schreiben, der auch am Ende kam und die Listen eingesammelt hat. Und man konnte natürlich Bilder mit ihm machen. Das war eine ganz coole Erfahrung, wobei meine Gastfamilie meinte, dass die schonmal in besseren Shows waren. Die, die sie normalerweise immer besuchen, war allerdings schon ausverkauft für dieses Jahr.


In den Schulen gibt es im Dezember oft sogenannte „Disguise the Gingerbreadman“-Projekte. Da kriegen die Kinder ein Arbeitsblatt mit einem Lebkuchenmann drauf mit nach Hause und dieser Lebkuchenmann muss dann verkleidet werden. Für mein jüngeres Gastkind hab ich das gemacht, für das ältere Gastkind hat es meine Gastmutter gemacht. Das ist zwar eigentlich eine nette Idee und es kommen auch viele kreative Dinge dabei raus, wobei das meistens eher eine Aufgabe für die Eltern (oder für’s Au Pair…) ist, als für die Kinder… Ich habe den Lebkuchenmann (auf Anweisung meiner Gastmutter) als Weihnachtsmann verkleidet.
Das Cluster Meeting für den Monat war am 13. Dezember und wir haben uns dieses Mal in Huntington getroffen. Das ist eine süße Stadt auf Long Island, wo es jedes Jahr einen kleinen „Weihnachtsmarkt“ gibt. Da wird eine Straße abgesperrt und es gibt einige Lichtinstallationen, in der Mitte einen großen Tannenbaum und an einem Ende der Straße ein paar Buden, wo man selbstgemachte Sachen kaufen kann. Ich habe da zum Beispiel eine selbstgemachte Duftkerze für meinen Gastvater gekauft, der mag so Kerzen nämlich sehr gerne. Wir haben beim Cluster Meeting gewichtelt, ein Foto mit dem Weihnachtsmann, der auch dort wieder war, gemacht und konnten dann einfach da rumlaufen. Das war seeehr kalt, aber ganz schön. Ich habe beim Wichteln einen Gutschein für ein Nagelstudio bekommen, den ich jetzt im Mai auch endlich eingelöst habe hahah


Am 15. Dezember war ich mit einem anderen Au Pair, das auch aus Deutschland kommt und mit dem ich zusammen von Frankfurt nach New York geflogen bin, in Manhattan. Wir haben einen Weihnachtsspaziergang gemacht, den ich im Internet gefunden hatte. Der Spaziergang war so mittelmäßig, also da waren auch einige sehr unspektakuläre Stationen dabei, aber es war trotzdem schön. Und es ist einfach cool, zur Weihnachtszeit „mal eben“ durch New York City zu spazieren :D. Wir waren unter anderem im Bryant Park, wo jedes Jahr ein relativ großer und immer sehr voller Weihnachtsmarkt ist (dort haben wir auch eine „deutsche Bratwurst“ gegessen, die aber nicht geschmeckt hat…), haben das bekannte „Saks“ Gebäude und den Weihnachtsbaum am Rockefeller Center gesehen, wo auch die berühmte Eislaufbahn ist (die in Wirklichkeit sehr viel kleiner ist, als ich sie mir vorgestellt hatte…).




Am Donnerstag danach war die Weihnachtsfeier der jungen Erwachsenen in der Gemeinde hier in der Nähe. Da wurde gewichtelt, aber mit einem Spiel, wo man sich die Geschenke gegenseitig „klauen“ konnte und es gab einen Karaoke Wettbewerb. Daran habe ich auch teilgenommen, obwohl ich es an dem Abend lieber doch nicht getan hätte… Ich war sehr müde und hatte eigentlich gar keine Lust mehr, aber ich habe es trotzdem getan. Am Ende konnte man einmal für die beste Performance und den besten Sänger bzw. die beste Sängerin abstimmen. Dabei wurde ich als beste Sängerin ausgezeichnet, womit ich gar nicht gerechnet hatte 🙂 Es gab sogar einen kleinen „Pokal“, ein schönes Andenken.
Zwei Tage später war der Geburtstag meines großen Gastkinds, sie ist sechs Jahre alt geworden. Meine Gastmutter musste an dem Tag leider auf eine kleine Dienstreise, weshalb sie sehr früh das Haus verlassen musste und erst am späten Nachmittag wieder da war. Es war aber eine Freundin von ihr, die auch ab und zu auf die Kinder aufpasst, da und hat mit den Kindern gespielt. Ich war auch die meiste Zeit dabei und wir haben uns sehr gut verstanden. Nachmittags haben wir uns mit meiner Gastmutter in einem Hibachi Restaurant getroffen. Hibachi Restaurants sind japanische Restaurants, wo das Essen direkt am Tisch zubereitet wird und auch eine kleine Show drum herum veranstaltet wird. Der Koch hat zum Beispiel jedem von uns ein Stück Brokkoli zugeworfen und wir mussten es mit dem Mund auffangen. Ich hab’s nicht geschafft hahah aber das Essen war sehr lecker und es war auch ganz cool, dem Koch halt beim Kochen zuzuschauen.
Am Tag danach war ich mit Flori wieder in Manhattan und wir haben uns wieder ein paar weihnachtliche Orte angeguckt. Es war an dem Tag extrem kalt, so um die -9°C, aber es war trotzdem sehr schön. Wir waren auch ein bisschen später am Tag da, sodass es schon etwas dunkel war und das gibt eine ganz andere Atmosphäre. Da sieht man auch die ganzen Lichter natürlich viel besser. Wir waren unter anderem am Herald Square, wo auch ein kleiner Weihnachtsmarkt und -ganz wichtig- das weihnachtlich dekorierte Kaufhaus Macy’s ist, und wieder am Rockefeller Center. Und mit Flori mache ich immer viele Bilder, also kann ich davon viele Bilder posten 🙂






Ja, und dann war auch schon Weihnachten. An Heiligabend konnte ich leider nicht in den Gottesdienst gehen, weil wir abends bei der Schwester meiner Gastmutter zum Abendessen eingeladen waren. Das war auch ganz schön, wobei es nicht sehr festlich war, wir haben nämlich chinesisch bestellt… Der Tag war generell sehr schwer für mich, weil Heiligabend hier doch sehr anders ist als zu Hause. Zumal Weihnachten für meine Gastfamilie ja nichts wirklich Religiöses ist. Hier war nichts mit schick anziehen und in den Gottesdienst gehen. Während ich also gesehen habe und wusste, wie alle zu Hause zusammen Weihnachten bzw. Heiligabend feiern, saß ich (mehr oder weniger) alleine auf der anderen Seite der Welt und habe nichts von dieser Feierlichkeit gespürt… Da habe ich meine Familie und unsere Gewohnheiten schon sehr vermisst. Aber als wir dann abends bei den anderen waren und auch am nächsten Tag die ganze Zeit zu tun hatten, war ich gut abgelenkt und es ging mir wieder besser.
Abends haben wir also mit einigen Leuten zu Abend gegessen und als die Kinder später im Bett waren, habe ich meinen Gasteltern geholfen, Geschenke einzupacken und sie unter (bzw. eher um) den Baum zu legen. Die Kinder haben SEHR viele Geschenke bekommen, das habe ich nicht in dem Ausmaß erwartet hahah Bevor die Kinder ins Bett gegangen waren, waren sie sehr aufgeregt, die Jüngere, weil sie Angst vor dem Weihnachtsmann hatte und die Ältere, weil sie sich so gefreut hat. Sie haben auch im Vorgarten Fressen für die Rentiere verteilt und ein paar Kekse mit Milch für den Weihnachtsmann bereit gestellt. Das war ja auch alles neu für mich, weil bei mir nie der Weihnachtsmann kam. Ich wusste also gar nicht, wie das alles funktioniert haha
Am Morgen des 25. Dezembers haben wir dann alle fünf die gleichen Schlafanzüge angezogen und nach und nach alle Geschenke geöffnet. Ich habe einige Klamotten und ein Prayer Journal bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe! Die Kinder waren natürlich wieder sehr aufgeregt die ganze Zeit und wollten alles so schnell wie möglich auspacken. Als dann alles ausgepackt und das ganze Geschenkpapier in einem großen Müllsack verstaut war, hat meine Gastmutter Pancakes, Bacon und Rührei zum Frühstück gemacht. Das hat mich ein bisschen an zu Hause erinnert: Wenn es bei uns ein größeres, besonderes Frühstück gibt, gibt es auch oft Bacon und Rührei, allerdings mit Brötchen, statt mit Pancakes. Kurz danach hat meine Gastmutter mit Kochen begonnen, denn nachmittags kamen einige Gäste zu uns. Es gab unter anderem Fleisch, Stuffing, viel verschiedenes Gemüse und Latkes, das sind jüdische Kartoffelpuffer. Das Essen war sehr lecker, aber auch wieder wenig festlich. Es waren alle normal angezogen und es gab „schickeres“ Plastikgeschirr und -besteck. Aber es war eine schöne Atmosphäre und ich war gut von meinem Heimweh abgelenkt 🙂 Nach dem Abendessen hat meine Gastmutter Sufganiyah gemacht, das sind jüdische Berliner oder Krapfen. 2024 hat nämlich am ersten Weihnachtsfeiertag auch das jüdische Lichterfest Chanukka begonnen. Das wird in meiner Gastfamilie ebenfalls gefeiert. Wir haben also abends die erste Kerze der Menora angezündet und an den darauffolgenden sieben Tagen jeden Abend jeweils eine Kerze mehr. Dabei gibt es auch meistens ein kleines Geschenk. Ich habe allerdings gerade nachgelesen und eigentlich zündet man wohl gar nicht die Menora an, sondern die Channukia. Der Unterschied ist, dass die Menora sieben Kerzen hat und die Channukia acht oder neun. Aber auch dieses Fest feiert meine Gastfamilie nicht wirklich ais religiösen Gründen. Ich fand es trotzdem sehr interessant, diese jüdischen Traditionen mitzuerleben. In Deutschland kommt man ja leider nicht so oft mit dieser Religion in Berührung…


Die Tage nach Weihnachten fand ich ein bisschen komisch, weil das sonst immer die Zeit war, wo ich viel mit meiner Familie gemacht habe, gelesen habe und halt runtergekommen bin. Jetzt war allerdings nicht ganz klar, ob ich arbeiten musste, denn meine Gasteltern waren beide die ganze Zeit da, aber ich hatte auch nicht ausdrücklich frei. Und ich wollte auch nicht einfach fragen, weil ich nicht so wirken wollte, als würde ich nicht arbeiten wollen. Von daher saß ich viel mit meiner Gastfamilie rum und wusste nicht, ob ich mit den Kindern spielen „muss“, wenn sie mich fragen oder ob ich auch nein sagen könnte… Aber es war trotzdem irgendwie eine ganz entspannte Familienzeit.
An Silvester waren wir dann abends wieder bei der Schwester meiner Gastmutter und ihrer Familie zu Hause. Das war wieder ganz nett, wir haben halt wie immer einfach auf Mitternacht gewartet. An Mitternacht haben wir dann im Fernsehen die Liveübertragung vom Times Square geguckt. Da gibt es ja diese Kugel, die um Mitternacht runterfällt und dann im Laufe des Jahres langsam wieder die Stange hochwandert, an der sie befestigt ist. Mitternacht selbst fand ich dann allerdings sehr unspektakulär. Man hat im Fernsehen nicht mal gesehen, wie diese Kugel gefallen ist, und Feuerwerk gab’s auch weder im Fernsehen, noch in der Nachbarschaft… Und wir haben auch nicht angestoßen oder so. Also Silvester finde ich in Deutschland um einiges besser hahah
Das war also mein Dezember in den USA. Ich hoffe, ihr fandet den Beitrag interessant. Wie immer danke ich euch für’s Lesen und für all eure Unterstützung! Es ist immer wieder schön zu wissen, dass für mich gebetet und an mich gedacht wird.
Ganz liebe Grüße aus New York!!
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